Einsatzleithubschrauber Florian Erbendorf 15/1 auf Empfang

01.04.2018 06:00
Fabian Keppler-Stobrawe

Leider nur ein kleiner #Aprilscherz - die Auflösung finden Sie hier: April, April - doch kein Hubschrauber.

Erbendorf. α "Florian Erbendorf 15/1 auf Empfang" meldete 1. Kommandant Bernhard Schmidt, Freiwillige Feuerwehr Erbendorf, am gestrigen Samstagnachmittag der Integrierten Leitstelle (#ILS) #Nordoberpfalz. Damit ist der erste Einsatzleithubschrauber (#ELH) im ILS-Bereich offiziell in Betrieb gegangen. Bürgermeister Hans Donko freut sich über die hohen Zuschüsse vom Freistaat Bayern, allen voran des Amtes für Ländliche Entwicklung (#ALE).

Im Notfall zählt jede Sekunde. Die zunehmend verschärfte #Parksituation in Erbendorf sowie die Nichteinhaltung von verkehrsrechtlichen Vorgaben, zum Beispiel das Bilden einer #Rettungsgasse, machen es den freiwilligen Helferinnen und Helfern immer schwerer, innerhalb der #Rettungsfrist zum Einsatzort zu gelangen. Die Kommandanten der FFW Erbendorf, Bernhard #Schmidt und Wolfgang #Gruber, haben daher eine alternative, wenn auch kostspielige Lösung entwickelt: per #Einsatzleithubschrauber (#ELH) gelangen künftig drei Einsatzkräfte (z.B. Pilot und die beiden Kommandanten) innerhalb weniger Minuten zu jeden erdenklichen Einsatzort im #Steinwald. Dies sei sehr wichtig, um eine rechtzeitige Erkundung durchführen und eine qualifizierte Lagemeldung an die #ILS geben zu können, um gegebenenfalls weitere Einsatzkräfte alarmieren zu lassen.

Eurocopter EC 135

Bei dem angeschafften #ELH der FFW Erbendorf handelt es sich um einen Eurocopter EC 135. Dieses Modell ist bereits seit 2011 bei der DRF Luftrettung am Standort Laatsch (Weiden) im Einsatz. Unzählige Male haben die Feuerwehrfrauen und -männer den Weidener Notarzthubschrauber #Christoph80 bei verschiedenen Einsätzen begutachten können. Nach vielen Gesprächen mit den Kollegen und Kolleginnen der #Luftrettung war klar, dieses Modell eigne sich am Besten für die Zwecke der Feuerwehr.

Momentan wir der #Eurocopter mit dem Funkrufnamen Florian Erbendorf 15/1 als Einsatzleithubschrauber (#ELH) verwendet. Folgende Ausstattungshighlights sind enthalten:

  • Wetterrader (sogenannte "Radarnase")
  • Außenrückspiegel
  • Wire Strike Protection System "Cable Cut"
  • FLIR
  • Hochleistungs-Scheinwerfer SX16 ("nightsun")
  • externe Lautsprecher
  • digitale Kartenlesegeräte, z.B. Dornier DKG

Geplant für 2019 sind fürderhin als weitere Ausstattung, so dass auch weitere Einsatzmöglichkeiten (Waldbrand, Personenrettung) gegeben sind:

  • Löschwasser-Außenlastbehälter Semat #F900V2 (Fassungsvermögen 900 Liter), Bereitgestellt vom Freistaat Bayern (#Katastrophenschutz)
  • 90 Meter #Rettungswinde (in Zusammenarbeit mit der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Nürnberg)

77,5% Förderung und Kostenübernahme für Wartungen

Die Beschaffung des neuen #ELH steht mit etwa 2,6 Millionen Euro zu Buche. Alle 50 Flugstunden sind eine kleine und alle 400 Flugstunden eine große Wartung vorgesehen. Die große Wartung koste etwa 35.000 €. Dafür werden alle Bestandteile des Hubschraubers genau untersucht und gegebenfalls ersetzt. Erster Bürgermeister Donko freut sich, dass das Amt für Ländliche Entwicklung (#ALE) einen Zuschuss in Höhe von 50% des Anschaffungspreises zugesteuert hat. Zudem übernimmt das #ALE bis 2025 die Kosten für alle "großen Wartungen". Die kleinen Wartungen muss die Stadt Erbendorf aus eigener Tasche bezahlen. "Diese Wartungen sind unerlässlich für die Sicherheit unserer Einsatzkräfte", erklärt Donko, "und daher sind diese jeden Cent wert."

Weiterhin bezuschusste der #Freistaat Bayern den Einsatzleithubschrauber mit 12,5%, die Regierung der Oberpfalz 7,5% und der Landkreis Tirschenreuth 7,5%. Somit verblieben für den Stadthaushalt lediglich rund 585.000 €. "Im Vergleich zu den Anschaffungskosten einen großen Löschfahrzeuges, halten sich die tatsächlichen #Kosten für die Stadt Erbendorf im Rahmen", so der Erste Bürgermeister.

In vier Minuten in der Luft

Die Stadt #Erbendorf schlägt damit ein neues Kapitel in der Einsatzbereitschaft Freiwilliger Feuerwehren in Bayern auf. Vom Zeitpunkt der Alarmierung bis zum Abheben des Hubschraubers werden im Durchschnitt vier Minuten vergehen. Das berechnet sich aus zwei Minuten für das Umziehen und weitere 2 Minuten, bis der Hubschrauber auf Betriebstemperatur ist. Dafür erreicht der Hubschrauber die Einsatzorte im Stadtgebiet binnen weniger Minuten. "Wir rechnen damit, dass wir von heute an auch deutlich öfter überörtlich eingesetzt werden, beispielsweise bei Autobahnunfällen, bei denen keine Rettungsgasse gebildet wurde, oder bei Großschadenslagen, wie kürzlich in #Parkstein", erklärte Kommandant Schmidt.

EU Beteilungung dank rescEU

Bis heute verfügt die FFW Erbendorf über vier Pilotinnen und Piloten, die bereits im Januar 2017 ihre Ausbildung gestartet hatten. Die Kosten, rund 400.000 €, hat der Freistaat Bayern übernommen, da hier ein Pilotprojekt angestoßen wurde. "Es sind wohl auch einige Gelder aus EU-Mitteln geflossen", mutmaßt Schmidt. Die EU fördere seit kurzem innovative Neuerungen im Bereich des Katastrophenschutzes mit dem neu aufgelegten Programm rescEU.

"Leider haben wir aufgrund des längeren Genehmigungsprozesses noch keine Freigabe für den Bau einer Hubschrauberstation im #Kreinzl bekommen", bedauert der Bürgermeister. Dennoch zeige er sich optimistisch, dass mit dem Bau eines Hubschrauberlandeplatzes und einer #Einsatzwache noch im Sommer 2018 begonnen werden könne. "Bis dahin haben wir auch die vier Vollzeitstellen für unsere Piloten gesichert", erläutert das Stadtoberhaupt. Hier sei besonders zu erwähnen, dass durch die Erfüllung einer 50%igen Frauenquote die Pilotenstellen mit 85% für 4 Jahre von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden.

Landeplatz im "Kreinzl" geplant

Bis die Hubschrauberstation fertig gestellt sein wird, wird der Florian Erbendorf 15/1 auf dem Hof des alten Feuerwehrhauses stationiert werden. Unser Bild zeigt Aufnahmen von den ersten Start- und Landeübungen, die im Februar dieses Jahres durchgeführt wurden. "Der Hubschrauber steht den Löschfahrzeugen nicht im Weg", versichert Kommandant Schmidt. Die Einsatzleitung sei immer die erste taktische Einheit, die den Standort verlässt - und mit dem #ELH dauere dies nur wenige Minuten. "Bis dahin hat die Mannschaft genug Zeit, sich die nötige Schutzausrüstung für die Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge anzulegen, je nach Einsatzbild."

OEH bekommt zweites Einsatzfahrzeug

Zuletzt verriet der Kommandant noch, was mit dem jetzt überflüssigen #Kommandowagen (#KdoW, Florian Erbendorf 10/1) passieren soll: "Die Organisierte Erste Hilfe (#OEH) ist weiter mit hohen Einsatzzahlen konfrontiert. Daher wird der Audi Q5 neu beklebt und als zweites Fahrzeug (Florian Erbendorf 79/2) künftig vom Naabberg aus zu Ersthelfereinsätzen ausrücken."

"Allzeit guten Flug"

"Willkommen und allzeit guten Flug" lautete übrigens die Antwort der #ILS, nachdem Kommandant Schmidt sich mit dem ELH 15/1 auf Empfang gemeldet hatte. Dem schließt sich die Online-Redaktion mit gazem Herzen an. ω