Digitalfunk rückt näher - ein bisschen

19.09.2014 11:58
Fabian Keppler-Stobrawe

Digitalfunk hilft helfen BOS BayernZur Fussballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland sollte der Digitalfunk für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst flächendeckend eingeführt werden, in der Oberpfalz soll der erweiterte Probebetrieb im Oktober 2014 beginnen. Dies wird in unserer Nachbarregion "Mittlere Oberpfalz", dem Alarmierungsbereich der Leitstelle (ILS) Amberg, aller Voraussicht nach ohne weitere Verzögerungen möglich sein. Im einem Newsletter informierte die regionale Projektgruppe Digitalfunk der Landkreise Schwandorf und Amberg-Sulzbach sowie der Stadt Amberg über den aktuellen Sachstand - und der ist durchaus erfreulich.

Die Ausschreibungs- und Einkaufsgemeinschaft, bestehend aus den Landkreisen Schwandorf, Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg, unterzeichnete am 11. Juli 2014 einen Beschaffungsvertrag und bekommt in diesen Tagen digitale Funkgeräte der Firma Motorola wahrscheinlich der Typen MGM 800 FuG (für Fahrzeuge) und MGM 850 FuG (Handgeräte). Die Projektgruppe Digitalfunk unserer Nachbarn aus der mittleren Oberpfalz sind zuversichtlich, dass der erweitere Probebetrieb im Oktober starten kann.

Verwirrung durch Vorbereitung des G8-Gipfels 2015

Für Verunsicherung sorgte Ende Februar eine Pressemitteilung des bayerischen Staatsministeriums des Innern innerhalb der Projektgruppe. In dieser Mitteilung wurde angekündigt, dass das Digitalfunknetz im Oberland vorrangig und vorgezogen aufgebaut wird. Grund hierfür ist der im oberbayerischen Ellmau stattfindende G8-Gipfel im Juni 2015. Damit könnte sich in den anderen Netzabschnitten, genannt war auch die Oberpfalz, der Zeitplan der Digitalfunkmigration um ein paar Monate nach hinten verschieben.
Doch nach Informationen der ILS Amberg werden sich diese Befürchtungen nicht Bewahrheiten. Die Oberpfalz ist von den Verschiebungen, im Gegensatz zu anderen Netzabschnitten wie z.B. Oberfranken und Niederbayern, nahezu nicht betroffen. So könne wie vorgesehen der erweiterte Probebetrieb im Oktober 2014 in der Oberpfalz und somit auch im ILS-Bereich Amberg beginnen.

Schulungen und Vorbereitung laufen auf Hochtouren

Das Ausbildungskonzept für den Digitalfunk basiert auf einem Ausbilder- und Multiplikatorensystem. Dabei werden die Feuerwehrdienstleistenden an ihren Standorten durch  Multiplikatoren ausgebildet, die an den staatlichen Feuerwehrschulen ausgebildet werden. In einem dreitägigen Lehrgang werden neben den Rechtsgrundlagen auch die betrieblichen Grundlagen für den Digitalfunk und die Funktionalitäten des Tetra–Netzes vermittelt. Für den Rettungsdienstbereich der Leistelle Amberg werden insgesamt 85 Fachkräfte geschult, berichtete Arbeitsgruppenleiter Christian Demleitner in der Projektgruppe. Dabei ginge die Arbeit jetzt erst los, denn derzeit werden Pläne zur Schulung der Einsatzkräfte vorbereitet. Die Schulungen würden speziell auf das erworbene Digitalfunkgerät abgestimmt.

Testbetrieb auf Erbendorfer Bürgerfest

Die ILS-Nordoberpfalz, in deren Zuständigkeitsbereich auch die FFW und der Rettungsdienst aus Erbendorf fallen, berichtet über einen erfolgreichen Testbetrieb des Digitalfunks während des diesjährigen Bürgerfestes in der Steinwaldstadt. Die Sanitätsabsicherung setzte die neuen Geräte im Echteinsatz ein. „Die Digitalgeräte funktionieren hervorragend“, stellte BRK-Bereitschaftsleiter Sven Lehner fest. Beim Einsatz wurde schnell festgestellt, dass die Geräte trotz der dichten Bebauung in der Innenstadt in Bezug auf ihre Reichweite einwandfrei funktionieren. „Der Einsatz eines Repeaters zur Erweiterung war nicht einmal nötig“, stellte Lehner nicht ohne Stolz fest. Beeindruckt waren die Einsatzkräfte von der Ausfilterung der Nebengeräusche. „So kamen Funksprüche, die direkt neben Lautsprechern oder in der lauten Menschenmenge abgesetzt wurden, klar und deutlich beim Empfänger an.“

Erweiterter Probebetrieb in der Nordoberpfalz?

Auch die Nordoberpfalz soll im Oktober mit dem erweiterten Probebetrieb starten. Anders als in der Nachbarregion um Amberg, sind uns derzeit aber noch keine Einzelheiten bekannt. Wir werden Sie aber informieren, sobald wir nähere Auskünfte zum Testbetrieb des Digitalfunks in unserem Einsatzgebiet haben. Aufgrund der Vielzahl der technischen Möglichkeiten verspricht der Digitalfunk jedenfalls eine deutliche Verbesserung für den Funkverkehr während der Einsätze. Gerade die Sprachqualität und die Verminderung der Nebengeräusche sollen die Kommunikation der Einsatzkräfte untereinander deutlich erleichtern.