Berufsfeuerwehrtag 2014

24 Stunden im Dauereinsatz: 40 Jugendliche der Jugendfeuerwehren Erbendorf und Grötschenreuth sowie der Rotkreuzjugend Erbendorf haben von Samstag, 18.10.2014, auf Sonntag, 19.10.2014, hautnah miterleben können, wie intensiv ein Tag im Leben eines Berufsfeuerwehrmannes sein kann.

Am Morgen des 18.10.2014, trafen die Feuerwehranwärter (und die Rotkreuzjugend natürlich auch) am Feuerwehrgerätehaus in Erbendorf ein. Jugendwart Roland Kaiser (FFW Erbendorf) stellte sich und sein Team kurz vor und erläuterte den Jugendlichen den Ablauf der kommenden 24 Stunden. „Jederzeit kann eine Alarmierung ausgelöst werden“, erklärte Roland Kaiser, denn auch im echten  Leben weiß ein Feuerwehrmann nie, wann der nächste Einsatz sein wird.

Einsatz: Verunglückte Person

Und so dauerte es auch nicht lange, bis es zum ersten Mal hieß: „Funkstille Alarmierung. Einsatz für die FFW Erbendorf!“. Die Einsatzmeldung knapp, aber ausreichend: „Verunglückte Person im Gewerbegebiet Erbendorf, Fa. Kulm Beton.“ Daraufhin galt es, sich schnellstmöglich einsatzbereit, in Schutzausrüstung, zu machen und die alarmierten Fahrzeuge zu besetzen. „Eile mit Weile“, sollte hier immer im Vordergrund stehen, denn die Schutzausrüstung muss im Einsatz immer komplett sein, vergessen sollte niemand etwas. Mit Martinshorn und Sirene setzte sich die Feuerwehrjugend jetzt zum ersten Mal an diesem Tag in Bewegung und steuerte den Einsatzort an. Nachdem der Einsatzleiter die Lage erkundet hatte, wurden die Befehle zur Personenrettung zügig umgesetzt. Erste Hilfe und eine patientenschonende Rettung vom Dach des Betonwerkes waren hier im Vordergrund der Einsatzübung zu beachten. Mit der Drehleiter wurde der Verletzte wieder heil auf den Boden zurück gebracht. Auch das richtige Absichern der Unglücksstelle zum Selbstschutz darf nie vergessen werden. Nachdem die verunglückte Person erstversorgt und gerettet war, wurde sie dem Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben und die Mannschaft machte sich wieder auf die Rückreise zum FFW Gerätehaus.

Einsatz: Verkehrsunfall

Nach jedem Einsatz müssen die Fahrzeuge und Geräte wieder auf Vordermann gebracht werden. Da gilt es auch, die verwendeten Geräte auf Schäden zu überprüfen, Kraftstoffe nachzufüllen und auch die Fahrzeuge zu reinigen. Viel Zeit blieb dafür nicht, denn gegen 11:15 Uhr wurden die „Berufsfeuerwehler“ zu einem neuerlichen Einsatz gerufen: Verkehrsunfall im Gewerbegebiet. Unter Anleitung der Ausbilder wurde hier eine verletzt geschminkte Person versorgt und aus dem Unglücksfahrzeug gerettet.

Einsatz: Brand eines Industriebetriebes

Zurück im Gerätehaus, nach dem Sicherstellen der Einsatzbereitschaft, stärkten sich die Jugendlichen bei einem ausgiebigen Mittagessen. Das war auch dringend notwendig, denn um 15 Uhr wurde „Großalarm“ ausgelöst. Bei der Fa. Faltenbacher in Erbendorf ist ein Brand ausgebrochen. Zur Unterstützung der Erbendorfer Jugendfeuerwehr wurden auch die Jugendlichen aus Grötschenreuth alarmiert. Und das ist im „normalen“ Einsatzleben genauso der Fall. Die Ortsfeuerwehren sind eine wichtige Unterstützung für die größeren Feuerwehren, wie die in Erbendorf eine ist. So war es die Aufgabe der Grötschenreuther, die Wasserversorgung aus der Fichtelnaab sicherzustellen – das geht mit einer Tragkraftspritze am einfachsten, weil diese nah an die Wasserquelle gebracht werden kann. Und eben eine solche Pumpe ist Grundausstattung der Ortsteilwehren. Insgesamt sechs Schlauchtrupps löschten den Brand des Jalousienherstellers, der Wasserwerfer auf der Drehleiter war eine notwendige Unterstützung. Und das Jugendrotkreuz übernahm die Verletztenversorgung, und das ist bei einem Großbrand auch keine einfache Aufgabe, sind doch bei solchen Einsatzszenarien meist mehrere Menschen verletzt.

Nachdem der Brand gelöscht wurde, musste im Feuerwehrhaus richtig angepackt werden: Schläuche mussten gereinigt und zum Trocknen in den Schlauchturm gebracht werden, die Fahrzeuge mussten mit allerhand Schlauchmaterial neu bestückt werden. Und auch die ein oder andere Schutzkleidung sollte getrocknet werden, denn bei Löscheinsätzen bleibt nicht jeder Feuerwehrmann trocken.

Einsatz: Brand einer Freifläche

Nach kurzer Verschnaufpause gleich der nächste Brandeinsatz auf der Schadenreuther Platte. Hier war eine Freifläche in Brand geraten. Die Schwierigkeit hier war die einsetzende Dunkelheit, so dass neben der Brandbekämpfung auch eine Ausleuchtung der Einsatzstelle immens wichtig war. Da auch ein Holzstoß in Brand geraten war, erschwerten sich die Löscharbeiten. Dass sich Einsatzmeldung (Brand einer Freifläche) und Einsatzrealität (Brand eines Holzstoßes) unterscheiden, ist bei echten Einsätzen immer wieder zu beobachten.

Einsatz: Vermisste Person

Der anstrengende erste Tag wurde dann mit einem zünftigen Grillfest beendet – selbstverständlich nachdem wieder alle Einsatzgeräte auf Vordermann gebracht wurden. In der Nacht gab es natürlich keine weiteren Einsätze, die Zeit wurde mit Spielen, Spaß und natürlich Spaß überbrückt. Doch wer dachte, dass sich die Jugendlichen in Ruhe ausschlafen konnten, der hat falsch gedacht. Gefrühstückt wurde natürlich schon gegen 07:00 Uhr, denn viel Zeit ist im echten Berufsfeuerwehralltag auch nicht immer. Alarm: Auf dem Kastnerhof, Straßenschacht, wurde eine Person vermisst. Personensuche war angesagt – und das kurz nach dem Frühstück. Systematisch suchten die Nachwuchskräfte das landwirtschaftliche Anwesen der Familie Kastner nach der vermissten Person ab und fanden diese schließlich unter einer Rundballenpresse. Nach einer kurzen Erstversorgung wurde die verletzte Person dem Rettungsdienst übergeben.

"Hervorragende Arbeit geleistet!"

Zurück im Feuerwehrhaus wurde ein letztes Mal aufgeräumt und der Berufsfeuerwehrtag mit einer Nachbesprechung beendet. Erster Bürgermeister Hans Donko, der selbst der Brandeinsatzübung bei der Fa. Faltenbacher beiwohnte, lobte die hervorragende Arbeit der Jugendlichen im Einsatzfall. Die Organisation lag in den Händen von Roland Kaiser sowie Christopher und Anna-Maria Linkel, seitens des Jugendrotkreuzes bei Thomas Wagner vom BRK Bärnau sowie bei Jugendleiterin Monika Stahl von der BRK-Bereitschaft Erbendorf und stellvertretendem Kreisbereitschaftsleiter Christian Stahl. Roland Kaiser danke allen Beteiligten der Aktiven Wehr und des Roten Kreuzes für die Unterstützung sowie den Jugendlichen für Ihre Einsatzbereitschaft und hervorragende Arbeit in den vergangenen 24 Stunden sowie den beteiligten Unternehmen, die Ihre Betriebsgelände zur Verfügung gestellt haben. Der nächste Berufsfeuerwehrtag kommt bestimmt. Fotos: Benjamin Schlicht