Einsatzübung | Und wieder "brennt" ein Bauernhof

16.10.2019 18:36
Fabian Keppler-Stobrawe

Wetzldorf. α Großalarm für die Feuerwehren und den Rettungsdienst in und um Erbendorf: ein Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens mit 13 Verletzen. Ein Szenario, das alle Kräfte fordert und über mehrere Stunden andauern kann. Zum Glück diesmal nur eine Übung während der Brandschutzwoche 2019.

Vergangenen Dezember war es noch ein Ernstfall: ein Dachstuhl eines landwirtschaftlichen Anwesens war in Brand geraten. Trotz Blitzeis und Vollbrand kamen keine Menschen und Tiere zu (größerem) Schaden. Wir berichteten damals ausführlich unter dem Titel: "Blizeis und Dachstuhlbrand". Als am vergangenen Freitagabend um 19 Uhr die Alarmierung durch die Integrierte Leiststelle (ILS) Nordoberpfalz ausgelöst wurde, kamen Erinnerungen hoch. Glücklicherweise war es diesmal nur eine Übung und zudem trocken und einigermaßen warm.

Organisierte Erste Hilfe mit als erstes vor Ort

Ersteintreffend waren neben der Ortsfeuerwehr Wetzldorf auch der Kommandowagen (KdoW, Florian Erbendorf 10/1) und die Organisierte Erste Hilfe (OEH) Erbendorf. Zu diesem Zeitpunkt war nicht viel bekannt: Ein Feuer war in einem Anwesen ausgebrochen, bisher keine Verletzen verzeichnet. Die Feuerwehr Wetzldorf bereitete gerade die Wasserversorgung vor, während der Zugführer der FFW Erbendorf, 2. Kommandant Wolfgang Gruber, zusammen mit dem Einsatzleiter,  Rudi Schinner (1. Kommandant, FFW Wetzldorf) weitere Erkundungen durchführte. Kurz darauf war klar: mindestens 13 Personen befinden sich noch in den Gebäuden.

Drohne, PSNV und viele, viele mehr

Die Rückmeldung an die ILS war schnell getätigt und weitere Einsatzkräfte wurden angefordert - alle Feuerwehren im KBM-Bereich "Thurm" und der Rettungsdienst unter dem Schlagwort RD3. Dahinter verbergen sich unter anderem 3 Rettungswagen, zwei Notärzte, ein Einsatzleiter Rettungsdienst und Schnelle Einsatzgruppen (SEG) für Transport, Verpflegung und Betreuung. Außerdem noch Spezialeinheiten wie die Psychosoziale Notfallversorung (PSNV) oder die Fachgruppe UAS, hinter der sich die Einsatzdrohne des BRK verbirgt. Auch Einsatzleiter Sanitätsdienst, ein Zugführer und weitere Kräfte wurden angefordert.

Über 160 Einsatzkräfte

Insgeasamt zählte die Einsatzübung 143 Einsatzkräfte und 17 Fahrzeuge der Feuerwehr. Und der Rettungsdienst war unter Leitung von BRK-Bereitschaftsleiter Sven Lehner mit 11 Rettungsfahrzeugen und 22 Einsatzkräften mit Notarzt Dr. Zdenek Binder vertreten.

Verletze müssen priorisiert werden

Und all diese Einsatzkräfte waren mehr als Notwendig. Nachdem die HelferInnen der Organisierten Erste Hilfe, Stefanie Oestreicher udn Fabian Keppler-Stobrawe, die ersten Verletzten vom Atenschutz der FFW Erbendorf zur Erstversorgung übernommen hatten, wurde es nach und nach unübersichtlicher. Die Rettungswagen kamen in Echtzeit aus den verschiedenen Rettungswachen im Landkreis an die Einsatzstelle, aber schnell waren die 13 Verletzen aus dem Haus gerettet worden. Unterschiedliche Verletzungsmuster führten zu einer ersten Scihtung durch den leitenden Notarzt und wurden je nach Schweregrad der Verletzungen unterschiedlich priorisiert bei Behandlung und Transport. Der letzte Rettungwswagen traf etwa eine Stunde nach Alarmierung ein. Bis dahin wurden die Verletzten in einer Sammelstelle auf dem Dorfplatz betreut. Decken wurden verteilt und die Verletzen in die Transportfahrzeuge gebracht.

Wasserversorgung vom Sauweiher

Währenddessen löschten die Feuerwehren den Großbrand. Wasserleitungen vom Sauweiher, dem Hydrantensystem und einer Zisterne wurden aufgebaut. Zahlreiche Fallstricke, wie Pflanzenschutzmittel, erwschwerten die Lösch- und Rettungsmaßnahmen.

Intensive Übung

Es war eine intensive Übung, die allerlei Kräfte forderte. In einem Abschlussgespräch wurden die Positiven Seiten des Einsatzes hervorgehoben. Aber auch verbesserungswürdiges wurde deutlich angesprochen. Nur daraus können alle Beteiligten lernen, denn im Ernstfall können Fehler zu schweren Schäden an Gebäuden oder auch Menschen führen.

Erster Kommandant aus Wetzldorf plante die Übung

Ein großer Dank gehört dem 1. Kommandanten der FFW Wetzldorf, Rudi Schinner, der nicht nur die Übung plante sondern auch sein Anwesen zur Verfügung stellte. Aber auch allen "Verletzten", die nicht nur durch eine realistische Darstellung der Verletzungen, geschminkt von Viktoria Seiler, hervorstachen. Auch die schauspielerischen Leistungen ließen hie und da Einsatzkräfte an den Rand der Verzweiflung bringen. Beispielsweise Schockpatienten sind schwierig zu betreuuen, da es unter anderem zu unvorhersehbaren Aktionen kommen kann. Sowohl Kreisbrandmeister (KBM) Herbert Thurm als auch 1. Kommandant Bernhard Schmidt (FFW Erbendorf) fanden viele lobende und dankende Worte für alle Beteiligten.

Gut für den Tourismus?

Kleiner Funfact am Rande: besonders Erlebnisreich war der Abend für zahlreiche Urlaubsgäste, die auf dem Anwesen Schinner aber auch in den anderen Ferienwohnungen des Ortes untergebracht waren. Sie erlebten die Übung aus nächster Nähe und waren, so unser Eindruck, sichtlich beeindruckt von der professionalität der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Ein gutes Zeichen für den Tourismus? ω